Protokoll zum 144. interdisziplinären Onkologischen
Kolloquium am 24.09.08
Konferenzraum der Klinik für
Radioonkologie
Johanniter - Krankenhaus der Altmark in Stendal gGmbH
Appendixkarzinome sind maligne
epitheliale Tumoren mit Tumorinfiltration der Submukosa und darüber hinaus. Sie
werden in muzinöse Adenokarzinome und Siegelringzellkarzinome unterteilt. Epidemiologisch
wird in 0,1% der Appendektomiepräparate ein
Adenokarzinom der Appendix gefunden. Inzidenz ist 0,2pro 100 000 Einwohner pro
Jahr. Altersgipfel ist 65 Jahre. Männer erkranken etwas häufiger als Frauen.
Diese Erkrankung ist häufig assoziiert mit Colitis ulcerosa und FAP.
Histologisch werden gut differenzierte muzinöse Adenokarzinome mit langsamem
Tumorwachstum und Entwicklung eines Pseudomyxoma peritonaei und nicht muzinöse
Adenokarzinome, ähnlich Coloncarcinomen unterschieden. Diese Tumoren bilden Metastasen
der regionalen Lymphknoten, des Peritoneums, des Netzes, der Leber, des Urogenitalsystem
und Ovarialmetastasen. Die 5 – Jahres - Überlebensrate erreicht. bei lokalen begrenzten
Adenokarzinomen bis 95%, bei muzinösen oder Zystadenokarzinome
85% und im metastasierten Fällen 0 –
51%. Prognostisch ungünstige Faktoren sind fortgeschrittenes Tumorstadium, Gradingstufe
G3, nicht muzinöses Adenokarzinom und Pseudomyxoma
peritonaei über dem rechten unteren
Quadranten hinaus.
3. Fallvorstellungen:
3.1.
A.I:, geb. 23.04.1957
vorgestellt von Frau Huss, Chirurgie
Frau
Huss:
berichtet von einer 51jährigen
Patientin, bei der im August dieses Jahres ein Appendixkarzinom nachgewiesen
wurde. Die Patientin wurde mit Ileussymptomatik stationär aufgenommen und
operiert, wobei eine Appendektomie mit breiter Exzision der Appendexbasis,
eine Adnexektomie bds. bei tumorunklarer Dignität rechts und verbacken
mit Sigma links, eine Sigmaresektion sowie eine
Anlage eines produktiven doppelläufigen Ileusstoma
durchgeführt wurde.Bei der histologischen
Aufarbeitung war der Tumor R1 reseziert.
Frau
Dr. Lüders:
berichtet, dass bei der histologischen
Aufarbeitung des Materials eine diffuse Infiltration des Gewebes durch Anteile
eines Adenokarzinoms in der fraglichen Appendixbasis, angedeutete
Appendixreststrukturen mit Tumorinfiltration nachgewiesen wurde. Rechte Tube
ohne Befund, rechtes Ovar mit Infiltration eines Adenokarzinoms.
Immunhistologisch CK20, CDX2 pos. CK7, CD 56, Östrogen- und Progesteronrezeptor
negativ, linke Tube ohne Befund. Linkes Ovar mit Infiltration eines
Adenokarzinoms, Uterushorn ohne Befund, Sigma mit einer Divertikulose und einer
herdförmigen Endometriosis uteri externa.
Nach
der Histologie sowie der immunhistochemischen
Untersuchungen entspricht dieser Befund am ehesten einem Appendixkarzinom mit Ovarialmetastasierung.
Nach der Operationn
erfolgte ein CT von Thorax und Abdomen zum Staging. Diese wird von CA Trusen:
demonstriert. Die Schilddrüse ist etwas vergrößert rechts mit mehreren hypodensen Knoten.In der Lunge postinfarkttypische Veränderungen im
rechten Unterlappen mehr als links. Eine Veränderung im Segment 5 rechts
ist am ehesten narbig.
Linke. Nebenniere verklumpt mit 1,4 cm
großer hyperdenser Raumforderung, zeitgerechte
Kontrastmittelanreicherung der Nieren ohne Stauungshinweise, Anus prater- Anlage
im rechten Mittelbauch. Im kleinen Becken sind die Darmschlingen bei Z.n.
Appendektomie, Adnexektomie und Sigmaresektion
verbacken. Es zeigt sich etwas freie Flüssigkeit. Darmverdickungen sind nicht
nachweisbar. Der Uterus ist vergrößert.
Frau
OÄ Elsner: Die R1 – Region ist nachresezierbar.
Der Anus praeter soll zurückverlegt
werden. Dabei könnte die R1 – Region nachseziert werden.
Tumorboardbeschluss:
Operation der R1 – Region, dann
Vorstellung der Patientin bei CA Mohren zur weiteren systemischen Behandlung
Frau Dr. Borschke