Protokoll zum 128.
interdisziplinären Onkologischen Kolloquium am 06.06.07
Konferenzraum der Klinik für
Radioonkologie
Johanniter - Krankenhaus der Altmark in Stendal gGmbH
1. Diskussion der letzten Sitzung:
Frau Borschke ergänzt das
Protokoll ihres Referates. Taxol wird in der Chemotherapie von HNO-Tumoren
nicht nur häufiger verwendet. Taxol - haltige Chemotherapien konnten in der Induktionschemotherapie
und in der Radio –Chemotherapie eine Verbesserung des Gesamtüberlebens und des
tumorfreien Überlebens erzielen.
2. Herr PD Dr. St. Kahl, Chefarzt der
Klinik für Innere Medizin, Städtisches Klinikum:
„Möglichkeiten der endoskopischen Sonographie bei der Tumordiagnostik
gastrointestinaler Tumoren, mit spezieller Berücksichtigung von
Ösophagus- und
Rektumkarzinomen“
Bei der Endosonographie gibt es 2
grundsätzlich verschiedene Bauformen: Der Radiärscanner liefert einen 360 ° -
Blick exakt senkrecht zur Endoskoprichtung. Der Sektorscanner ermöglicht einen schrägen
Geradeausblick und ist dadurch auch für
sonographiegesteuerte Punktionen geeignet. Es werden folgende Indikationen
beschrieben: Ösophaguskarzinom, Pankreaskarzinom, Rektumkarzinom. Bezüglich
des Pankreaskarzinoms entspinnt sich eine intensive Diskussion, ob perkutane
Punktion oder endoskopische Punktion besser sei. Im Primärstaging von
Pankreaskarzinomen konkurrieren hoch auflösende CT, perkutane und endoskopische
Sonographie. Die Differentialdiagnose Tumor - chronische Pankreatitis ist in
allen Fällen schwierig. Beim Ösophaguskarzinom ist die Endosonographie
das überlegene Verfahren. Lediglich weiter entfernte Lymphknotenmetastasen sind
im CT besser erkennbar. Auch im präoperativen Staging von Rektumkarzinomen ist die Endosonographie inzwischen unverzichtbar.
3. Fallvorstellungen
3.1. K., * H. – G., * 12.07.1952 vorgestellt von Prof.
Bahnsen, Radioonkologie
Bahnsen berichtet von einem Patienten mit einem primär weit fortgeschrittenen
Rektumkarzinom und lebensbedrohlichen Tumorblutungen. Auch nach praeoperativer Radio - Chemotherapie gestaltete sich die
Radikaloperation außerordentlich schwierig. Der Tumor war breitflächig mit der
Harnblase verwachsen. Der distale Ureter links war infiltriert, musste
teilweise reseziert und durch die Bauchdecke nach außen geführt werden.
Aufgrund der technischen Schwierigkeiten liegt wahrscheinlich eine T2-Situation
vor. Frau Müller empfiehlt eine postoperative Chemotherapie mit FOLFOX 4. Der
1. Zyklus sollte unter stationären Bedingungen durchgeführt werden.
3.2. G., G., * 10.08.1940 vorgestellt von CA Dr. Kothe,
Chirurgie
Herr Kothe berichtet über ein Pankreaskopfkarzinom, welches radikal operiert wurde. Intraoperativ wurden
Leberherde zum Schnellschnitt gegeben. Erst in der endgültigen Histologie konnte
eine Metastasenleber verifiziert werden. Im CT sind diese Herde nicht eindeutig
erkennbar gewesen. Frau Lüders demonstriert die Histologie. Es handelt sich um
ein seltenes adenosquamöses Karzinom. In der Immunhistochemie ist Zytokeratin 5
stark positiv, was für eine squamöse Komponente spricht. Zytokeratin 7 ist
etwas schwächer positiv, was für eine adenoide Komponente spricht.
3.3. R., A., * 03.04.1936 vorgestellt von CA Dr. Kothe
Herr Kothe berichtet über eine Patientin mit einem Pankreaskörperkarzinom, welche
laparotomiert wurde. Intraoperativ zeigte sich eine Ummauerung des Truncus coeliacus und der Vena
portae. Dieses war im CT nicht eindeutig erkennbar gewesen. Die OP musste
abgebrochen werden. Frau Müller wird eine Chemotherapie mit Gemzar und Trazuzimab durchführen.
3.4. M., M., * 16.06.1965, vorgestellt von CA Dr. Kothe
Herr Kothe bereichtet über
eine Patientin mit einem fortgeschrittenen Zaekumkarzinom T3 N2. Alle 20 Lymphknoten waren positiv. Zahlreiche Leberherde. Eine Schwester hat
ebenfalls ein Karzinom des Dickdarmes entwickelt, so dass möglicherweise eine
genetische Ursache vorliegt.
3.5. G., G., * 07.11.1922, vorgestellt von CA Dr. Kothe
Herr Kothe berichtet von
einer Patientin mit einem Rektumkarzinom, Stadium uT3 uN1. Wegen des weit fortgeschrittenen
Alters soll mit einer Operation begonnen werden, da befürchtet wird, dass die
Patientin nach einer Radio –
Chemotherapie vom AZ her inoperabel ist. In der Diskussion wird erwähnt, dass
in den Empfehlungen ausdrücklich kein Alterslimit genannt wird. Hier sind
Einzelentscheidungen erforderlich.
3.6. Mi., G., * 25.09.1933 vorgestellt von Frau
Zerfel, Frauenklinik
Frau Zerfel berichtet von
einer Patientin mit einem endometrioiden Adenokarzinom, welche radikal operiert wurde. Alle 53
entfernten Lymphknoten sind tumorfrei. Tumorstadium T2a, L0, V0. Herr Pollak
demonstriert die Histologie. Die ausgedehnten Sekretzellen der sekretorischen
Komponente werden demonstriert. Daneben bestehen auch mehrt squamöse Areale. Der Tumor ist
ganz überwiegend polypös exophytisch strukturiert. Aus diesem Grunde wird das Risiko einer
pelvinen Metastasierung als sehr gering angesehen. Daher trotz T2a – Stadium
lediglich Afterloading empfohlen.
Sitzung des Brustzentrums
Altmark, 06.06.07 in der Radioonkologie
1. K., E., * 16.10.1943, Frau Zerfel, JFK
2.
B., N., * 08.08.1978, Frau Zerfel, JFK
3.
K., I., * 09.01.1944, Frau Zerfel, JFK
4. G., N., * 07.03.1955, Frau Zerfel, JFK
5. O., A., * 19.05.1958, Dr. Szmaglinski, SAW
6. N., V., * 13.04.1953, Dr. Szmaglinski, SAW
7. D., E., * 18.04.1953, Dr.
Szmaglinski, SAW
8. E., B., * 25.02.1961, Dr. Szmaglinski, SAW
9. W., A., * 11.12.1972, Dr. Szmaglinski,
SAW
10. W., W., 25.05.1944, Dr.
Szmaglinski, SAW
11. Dr. F., G., * 08.01.1950, Dr. Ulrich, GA
Herr Szmaglinski berichtet
über seine Recherchen bezüglich der LH-RH – Analoga - Gabe im Rahmen der endokrinen Behandlung des Mamma
– Ca.’ s. Die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Senologie sehen bei Tamoxifengaben bei allen Frauen
> 40 Jahre keine Gabe von LH-RH - Analoga - Gabe vor. Dieses wir auch dann
nicht empfohlen, wenn die Frauen trotz Tamoxifen menstruieren.
Die nächste Brust - Board - Sitzung
wird am 13.06.07 in der Radiologie stattfinden. Zusätzlich wird am 13.06.07 um 16.00
Uhr ein Vortrag über das MVZ abgehalten. Frau Stefek erinnert daran, dass Herr
Prof. Schulz-Wendland am 14.06.07 um 19.00 Uhr einen Vortrag zum Brustkrebs - Screening
im Bahnhofshotel hält. Prof. Schulz-Wendland gehört zu den führenden Mamma - Diagnostikern
Deutschlands und leitet die Mamma - Diagnostik an der UNI Erlangen. Er gehört
zu den Initiatoren von Brustzentren und hat selbst dort ein sehr
leistungsfähiges Brustzentrum aufgebaut.
Das nächste Onkologische
Kolloquium wird am 04.07.07 stattfinden.
Prof. Dr. med. Jens Bahnsen